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Trockenes anophthalmisches Socketsyndrom – morphologische Veränderungen der Meibom-Drüsen

von | 03.04.2025 | Forschung

Trockenes anophthalmisches Socketsyndrom: Ein tieferer Einblick in die Meibom-Drüsen

Das trockene anophthalmische Socketsyndrom (DASS) ist eine häufige Komplikation bei Patienten, die eine Augenprothese tragen. Es verursacht Beschwerden wie Trockenheit, Reizungen und ein Fremdkörpergefühl. Eine aktuelle Studie hat sich mit den morphologischen Veränderungen der Meibom-Drüsen (MGs) bei DASS befasst und interessante Ergebnisse geliefert.

Was sind Meibom-Drüsen und warum sind sie wichtig?

Die MGs sind winzige Drüsen in den Augenlidern, die ein öliges Sekret produzieren, das als Meibum bezeichnet wird. Dieses Sekret ist ein wesentlicher Bestandteil des Tränenfilms und hilft, die Verdunstung der Tränenflüssigkeit zu verhindern. Eine Dysfunktion der MGs kann zu einem instabilen Tränenfilm und somit zu trockenen Augen führen.

Die Studie: Untersuchung der Meibom-Drüsen bei DASS-Patienten

In der Studie wurden 15 Patienten mit einseitigem Anophthalmus untersucht, die Kryolithglas-Prothesen trugen. Mithilfe der in vivo Laser-Scanning-Konfokalmikroskopie (LSCM) wurden die MGs in den unteren Augenlidern sowohl der anophthalmischen Seite als auch des gesunden Gegenauges untersucht.

Wichtige Ergebnisse:

  • Verringerte Azinus-Dichte: Die unteren Augenlider der anophthalmischen Sockets zeigten eine signifikante Verringerung der Dichte der Azinus-Einheiten (die sekretproduzierenden Teile der MGs).
  • Veränderte Gewebestruktur: Es wurde ein inhomogeneres Aussehen der periglandulären Zwischenräume und der Azinuswände im anophthalmischen Auge beobachtet.
  • Keine signifikanten Unterschiede in anderen Parametern: Es gab keine signifikanten Unterschiede im Azinus-Durchmesser, der Azinus-Fläche oder der Reflexion der Meibum-Sekretion zwischen den beiden Augen.

Implikationen der Studie:

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Veränderungen in der MG-Morphologie bei anophthalmischen Patienten zu einer Meibom-Drüsen-Dysfunktion (MGD) führen können, die zum DASS beiträgt. Dies unterstreicht die Bedeutung einer frühzeitigen Behandlung von symptomatischen Patienten, auch wenn keine klinischen Anzeichen einer Blepharitis (Lidrandentzündung) vorliegen.

Was bedeutet das für Patienten?

Wenn Sie ein anophthalmischer Patient sind und Symptome von trockenen Augen verspüren, ist es wichtig, Ihren Augenarzt zu konsultieren. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können helfen, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Fazit:

Diese Studie liefert wertvolle Einblicke in die Veränderungen der Meibom-Drüsen bei DASS-Patienten. Weitere Forschung ist erforderlich, um die genauen Mechanismen der MGD bei DASS zu verstehen und wirksamere Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Konfokale Mikroskopie der Meibom-Drüsen.

Azinus-Einheiten des Unterlids des gesunden Gegenauges, einschließlich Flächen- und Längsdurchmessermessungen (A). Die Wände der Azinus-Einheiten waren deutlich abgrenzbar, wiesen eine relativ geringe Reflexion auf, und der Interstitium zeigte ein sehr homogenes Erscheinungsbild (A), im Gegensatz zum anophthalmischen Auge, welches ein sehr inhomogenes Erscheinungsbild und eine hohe Reflexion der Wände der Azinus-Einheiten aufwies (B).

Quelle: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8602645/

PMID: 33564141
PMCID: PMC8602645
DOI: 10.1038/s41433-021-01426-z